„Sommerfest der Kulturen“ im Café Welcome Ein Fest von allen – für alle!

Ein Beitrag von Gisela Lohmüller, ehrenamtliche Mitarbeiterin im Café Welcome

Das ehrenamtliche Team im Café Welcome hatte am Dienstag, 20. August 2019, zu einem Fest für alle Nationen eingeladen. Zusammen mit geflüchteten Menschen, die regelmäßig ins Café kommen, bereiteten sie sich auf das Fest vor. Alle wollten ihren Beitrag dazu leisten. Bewundernswert ist die Treue der ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter*innen, die nicht müde geworden sind in all den Jahren!

Wir durften heute ein buntes, harmonisches Miteinander von Menschen vieler Nationen in Freude und Dankbarkeit erleben. Heute hatte ich wieder den großartigen Eindruck, dass die ganze gemarterte Welt bei uns im Café eine Heimstatt gefunden hat, dass offene Herzen und Hände sie hier empfangen. Mehr als 100 Menschen füllten den Saal, die Terrasse, den Vorplatz. Alle wirkten gelöst und fröhlich. Die Besucher kamen aus vielen Stadtteilen Triers, aber auch aus den umliegenden Gemeinden. Die Frauen hatten zur Feier des Tages ihren Festtagsstaat angezogen. Auch die vielen Kinder waren festlich gekleidet. Zwei kleine Mädchen aus Pakistan, jetzt wohnhaft in Ehrang, fielen mir besonders durch ihre schönen Spitzenkleidchen auf. Sie berichteten mir, dass ihre Mütter ihnen gesagt hätten, dass dies ein Fest für alle Nationen sei und sie das beste und schönste Kleid anziehen sollten.

Zu einem Fest gehört natürlich auch das Essen und Trinken. Das übliche Kuchenbuffet mit gespendetem Kuchen durfte nicht fehlen. Dazu kam heute ein reich bestücktes Buffet mit Köstlichkeiten aus Syrien, Afghanistan, dem Iran, aus Eritrea und anderen Ländern, das die Frauen aus diesen Ländern selbst gekocht und gebacken hatten. Draußen auf dem neugestalteten Bürgerhausplatz wurde gegrillt. Es gab Musik, Tanz und Gesang und auch ein Länder-Quiz, das besonders den jungen Männern großen Spaß machte!

 

Irgendwann kam eine größere Gruppe sehr junger Frauen und Männer in den Saal. Wir hatten sie noch nie bei uns gesehen und nahmen an, dass sie neu in der Aufnahmeeinrichtung Dasbachstraße angekommen waren. Sie kamen alle aus Eritrea bis auf eine Frau, die aus Addis- Abeba in Äthiopien war. Nur diese konnte etwas Englisch. Wir sehen im Fernsehen fast täglich die Bilder der Tragödien im Mittelmeer. Auch diese Menschen heute bei uns im Café haben sicher fast alle eine traumatische Odyssee hinter sich: untergebracht in menschenunwürdigen lybischen Camps, mit Booten über das Meer, aufgefischt von Rettungsschiffen, tagelang nicht anlanden zu dürfen, dann irgendwie in ein Land verfrachtet zu werden, das sie oft nicht einmal dem Namen nach kennen. Hunger und Durst, Gewalt und Todesangst waren sie ständig ausgesetzt!

Nun sind sie auf die Hilfsbereitschaft und Gnade der Menschen hier bei uns in Deutschland angewiesen. Sie sind zum großen Teil Christen, nur wenige Muslime. Eritrea gehört heute zu den Ländern der Welt, in denen die Christen am meisten verfolgt werden. Außerdem zwingt das verbrecherische Regime die jungen Männer und Frauen zum Militär-Dienst, weshalb sie keine Perspektive für ihr Leben haben. Nur in der Flucht sehen sie eine Alternative!

Mich hat diese Begegnung mit den jungen Flüchtlingen aus Eritrea sehr betroffen und nachdenklich gemacht. Was hat sich seit 2015 geändert? Wo bleibt die „unantastbare Würde jedes Menschen“ auf dieser Welt? Die jungen Frauen aus Eritrea müssen auf jeden Fall noch vieles lernen, vor allem die Sprache, wenn sie hier zurechtkommen wollen!